Weit im Osten
Gestern hatte ich noch 32 Grad im Schatten. Dann fing es an zu regnen und die Temperaturen purzelten auf 9 Grad. Aber immerhin noch im Plusbereich. Das ist Sibirien. Ich bin nun schon weit nach Osten vorgedrungen und heute morgen im kalten Regen nach Irkutsk reingeradelt. Die letzten Tage an der Strecke waren aber eher geprägt von Hitze und Staub, der besonders konzentriert die Luft über den Pisten und Straßenbaustellen anreicherte, die es vereinzelt gab. Und natürlich habe ich mich bei den entgegenkommenden Reisenden nach der Straßenbeschaffenheit erkundigt, die mich auf den restlichen 4000 km nach Vladivostok erwarten. Es sieht gut aus für unser Duo. Es sollen nur noch 350 Kilometer unbefestigte Straße bis hinter geben. Wenn das stimmt, könnte ich es bequem schaffen und Anfang Mitte August am Endpunkt und somit am Pazifik eintreffen. Aber noch genieße ich die recht schöne Großstadt Irkutsk, trotz des Regens.
Km Stand 9616
Nostalgiezigaretten erinnern an die "gute alte Zeit"
Hier entstehen die Mücken
Schöne Station an der Transibirischen Eisenbahn
Junges russisches Paar auf Motorrädern in Richtung Westen
Kleine ostsibirische Siedlung
Pause vor historischer Kulisse
An der irkutsker Bezirksgrenze
Das viele Grün der Taiga
An diesem Brunnen holte ich bei 34 Grad Celsius mein Wasser...
...der Dauerfrostboden machts möglich: Es war eiskalt
Die Ureinwohner hier heißen Burjaten
Schnittpunkte
Bei schwüler Hitze und Gewitterregen bin ich heute Morgen nach Krasnojarsk hineingeradelt. Die Steppe Kasachstans ist seit vielen Tagen nun schon wieder Geschichte.
Auch in Russland wird man wieder viel eingeladen, oder die Menschen beschenken den Reisenden mit Lebensmitteln. So steckte mir ein begeisterter Mann 1000 Rubel (26€) in die Tasche. Es gab eine Flasche Wodka, Zwiebellauch und eine große Flasche Milch. Und das alles an einem Tag.
Ein persönlicher Höhepunkt war Nowosibirsk. Hier gab es einen Schnittpunkt mit der Route meiner Weltreise. Vor zwölf Jahren verbrachte ich hier eine Nacht in der damals neu gebauten katholischen Kirche.
1998 ging es weiter nach China und Indien. In diesem Jahr bleibe ich bis zum Ende meiner Reise im größten Land unserer Erde.
Gleich hinter Novosibirsk gab es eine Begegnung der anderen Art. Wie eine Fatamorgana tauchte er am linken Straßenrand auf. Peter, ein Jakute, rannte mit einem schweren Anhänger hinter sich in Richtung Osten. Wir unterhielten uns lange. Vor mir stand ein braungebrannter kleiner drahtiger Mann. Auf seiner Nase lag eine große Brille mit dickem Glas. Ich machte ein paar Videoaufnahmen und Fotos. Er ist in Kaliningrad noch im Schneetreiben gestartet, rennt jeden Tag 50 km, und das mit 62 Jahren. Er will 12000 km bis nach Vladivostok in diesem Stil bewältigen. Da kam ich mir mit meinem Luxusreiserad wie der letzte „Warmduscher“ vor. Aber trotzdem trat ich mit Elan weiter und kam in den letzten Tagen, dank des Schiebewindes und perfektem Asphalt gut voran. Ich schleif, wie gehabt, viel in den Dörfern aber es gab auch das eine oder andere Nachtlager im Wald. Da muss sich der Reisende die Luft mit unzähligen Mücken und Stechfliegen teilen. Das ist nicht jedermanns Sache. Aber ich bin nun schon das 6. Mal in Russland und kenne das nicht anders.
Jetzt trennen mich noch 1000 km vom Baikalsee, einer der großen Meilensteine dieser Reise.
Km Stand 8458
Die bisher einzige Reifenpanne hatte ich bei Kilometer 7000
Bei heißem Wetter braucht man einen kühlen Kopf
Die "Ausbeute" eines Tages
So wird der Radfahrer aus dem deutschen Landkreis in Russland verabschiedet
Am Bahnhof von Nowosibirsk verkauft man Quas (alkoholfreies Getränk)
Das nowosibirsker Opernhaus
Viele neue Kirchen entstehen
Gigantische Enfernungen
Peter, der "Forrest Gump" Sibiriens
Zwei "Verrückte"
4000 km von Moskau entfernt
Ein Blick auf die Landkarte
Blühende Sümpfe
Ohne Insektenschutz geht hier gar nichts
Die letzten Tage in Kasachstan
Noch 120 Kilometer bis zur Grenze nach Russland. Nowosibirsk ist sozusagen schon in greifbarer Nähe. Vorgestern schon habe ich die Gebieteshauptstadt Pavlodar und damit den sibirischen Fluss, Irtysch erreicht. So langsam werden die Mücken immer mehr. Bei Windstille ist es schon fast unerträglich. Ein kleiner Vorgeschmack auf Sibirien.
Auch in dieser Stadt unterhält das Goethe-Institut ein Sprachzentrum für unsere Sprache, wo gestern Abend vor den Studenten ebenfalls einen Vortrag über Afrika gehalten habe.
Einquartiert bin ich bei Ina aus Leipzig, die ebenfalls für ein paar Monate im Sprachzentrum arbeitet. Morgen werden sich voraussichtlich die Räder weiterdrehen, und die Schöne Zeit, die ich in Kasachstan verleben durfte, neigt sich so langsam dem Ende.
Km Stand 6922
Maschchur-Zhusup-Moschee in Pavlodar
In der neuen Hauptstadt
Seit vier Tagen weile ich nun schon wieder in der Hauptstadt Astana und habe mich etwas eingelebt. Die Stadt ist das volle Kontrastprogramm zur Steppe und zu ländlichen Leben. Astana ist seit 1997 die neue Hauptstadt des Landes. Es gibt hier eine rege Bautätigkeit. Alles sieht wie vom Reisbrett aus. Gestern am späten Nachmittag haben wir mit dem Kamerateam der ARD die Szenen mit meinem Rad gedreht, die in den vierteiligen Dokumentarfilm „Ostwärts“ mit rein sollen. Auch meine Dia-Show über meine Afrikareise gestern im Goethe Institut kann sehr gut an. Die vier Klassen, die sich in den kleinen Konferenzraum drängten, konnten gar nicht fassen wie weit man mit einem Drahtesel kommen kann.
Am Montag werden sich die Räder wahrscheinlich in Richtung Pavlodar weiterdrehen. Dort werde ich bereits erwartet und kann auch noch einmal ein zwei Tage ausspannen, bevor es wieder nach Russland hineingeht.
Km Stand 6392
Die neue Hauptstadt
Beim Dreh vor der Stadt
Durch die Steppe
In den letzten Wochen war ich an der Wolga und in der kasachischen Steppe unterwegs und habe heute die Hauptstadt Kasachstans, Astana, erreicht.
Genau mit den Grenzübertritt nach Russland fing ein kräftiger Ostwind an zu blasen, der mir über 2000 Kilometer treu blieb und in Kasachstan stürmische Ausmaße annahm. Das war für viele Tage eine sehr nervige Angelegenheit. In Wolgograd, dem ehem. Stalingrad, war alles auf den 65.Jahrestages des Sieges über Hitlerdeutschland ausgerichtet. Wenn man bedenkt das die Stadt im Winter 1942 völlig zerstört war, ist Wolgograd heute eine recht moderne und auch schöne Stadt.
Dann zog ich an der "Mutter der russischen Flüsse", der Wolga gen Süden. Der riesige Stron, der sich in einem gigantischen Delta in Kaspische Meer ergießt, führte viel Hochwasser.
Am kaspischen Meer, das unterm Meeresspiegel liegt, bekam ich schon mal einen kleinen Vorgeschmack wie warm es hier in Kasachstan im Sommer werden kann. Bei weit über dreißig Grad kämpfte ich mich gegen den Wind auf der Seidenstraße ostwärts. Die Steppe ist hier im Frühling noch grün aber das Wasser hat hier Seltenheitswert. Ich glaube es waren 14 Tage die unter dem Motto "Hygiene ist Aberglaube" standen. Die Bewohner der Steppe sind ausgesprochen hilfbereit, zurückhaltend und gastfreundlich. Da wird man für die körperlichen Starpazen immer reichlich entlohnt.
Ein Problem hier im Norden des großen Landes ist die große Abwanderung der Menschen.
Fast alle Dörfer wirken wie ausgestorben. Die Wolgadeutschen, die Stalin im 2. Weltkrieg hierher zwangsumgesiedelt hat, hatten hier einen großen Prozentsatz, gerade der Landbevölkerung, ausgemacht. Bis auf wenige Ausnahmen sind sie nach Deutschland zurück.
Viele Menschen sind auch nach Russland oder in die großen Städte verzogen.
Für mich geschah das Wunder dann ein paar hundert Kilometer vor Astana. Nach einer windstillen, dafür aber mückenreichen Nacht, drehte der Wind auf West und schob mich durch die Steppe. Den ersten Tag Rückenwind huldigte ich dann gleich mit einer Tagesetappe non 225 km. An diesem Abend lud mich Fam. Balzer ins Haus ein. Zur Krönung gab es noch vier Durchgänge in der Banja (Sauna). Bei reichlich Wodka und Bier beendten wir den Tag nach 2 Uhr morgens. Am nächsten Tag schaltet ich einen Gang runter.
Übermorgen werde ich mich mit einem Team der ARD in der Stadt treffen. Die Mitarbeiter reisen z.Z. durch Zenral- und Ostasien und drehen einen Dokumentarfilm in dem ich auch eingebaut werden soll.
Km Stand 6297
"Mamajev Kurgan"- die große Gedänkstätte der Schlacht um Stalingrad
Wache an der ewigen Flamme in Wolgograd
Kriegsmuseum in Wolgograd
Zeltplatz im Garten
Noch langsamer unterwegs
Deteil eines Holzhauses an der Wolga
Von Stalin vergessen zu sprengen: eine alte Kirche
Rast an einem Magasin (Lebensmittelgeschäft)
Abendstimmung an der Seidenstraße
Ein islamischer Friedhof wirkt aus der Ferne manchmal wie ein Stadt
Alter Grabstein
Islamische Gastfreundschaft
Motorradreisegesellschaft
Auch in Ksachstan ist man in Feierstimmung zum 65. Jahrestages des Sieges
Grab eines berühmten Imam
Wasser ist in der Steppe oft ein knappes Gut
Einsames Restaurant
Eine Piste bleibt immer eine Herausforderung
Einsames Nachtlager
Die Steppe ist im Frühjahr noch grün...
...und kann auch blühen
Die Murmeltiere sind immer wachsam
Sehr ruhig und gut asphaltiert
Begegnung am Morgen
Bauern in der Abendsonne
Straßenblockade
Im Rvier unterwegs
Heute ist mein letzter Tag in der Ukraine und ich will morgen, zum Maifeiertag, die Grenze nach Russland überfahren. Dann kommt der Streifen um Wolgograd an der Wolga zum Kaspischen Meer.
Seit Tagen bin ich nun schon im Kohlerevier des Landes unterwegs. Die Landschaft ist geprägt von der Kohle und ähnelt vielleicht ein wenig dem Ruhrpott vor 50 Jahren. Vergangenen Nacht war ich bei Jura und Vika im Dorf eingeladen. Ich konnte mit meinem Gastgeber in die Zeche und mich mit reichlich warmen Wasser zusammen mit den Kohlekumpels duschen.
Jura war auch unter Tage im 1200 tiefen Schacht und brach das "schwarze Gold", bis er bei einem Grubenunglück vor 19 Jahren zum Invaliden wurde und heute Taxifahrer ist.
Km Satand:2931
Unzählige Schächte gibt es hier im Donets'kbecken
Nach der Schicht
Dones'k
Die Bukowina war wie erwartet sehr schön. Liebliche Hügel und die typischen, sehr aufwändig gefertigtwn Blechverzierungen an Brunnen, Häusern und Zäune, dazu noch die freundlichen Menschen. Aber die sind in der ganzen Ukraine zu finden. In der Moldaurepublik war es dann ein wenig wie Rumänien in den 80ern. Das Land ist im Europamassstab noch weit hinten. Dann stand ich an einer Grenze, die auf meiner Karte gar nicht verzeichnet war. Transdnistrien hieß der schmale Streifen Land, der sich vor Jahren, nach Gefechten mit Moldavien Anfang der 90er Jahre abgespalten hat. Das Land hat sogar eine eigene Währung, ist sehr moskauorientiert, aber als nicht anerkantes Land bei der UNO registriert.
Und schließlich war ich dann wieder in der mir schon sehr vertrauten Ukraine, die zumindest in den größeren Städten sehr im Aufbruch ist.
Vergangenen Freitag erreichte ich die Millionenstadt Saporoshje, wo mich ein junger Mann auf der Straße ansprach. Er lud mich für das Wochenende zu einem Wettkampf ein. Der hiesige Radtouristikclub lud seinen befreundetet Clup aus Dnipropetrovs'k für zwei Tage ein. Es war eine Art Orientirungswettkampf mit anschließendem Geschicklichkeitsparkur. Abends gab es dann Lagerfeuer und kleine Vorträge über Radreisen der Mitglieder. Auch ich war mit zwei Vorträgen dabei. Mir fiel es, wie sooft, sehr schwer mich von den vielen netten Menschen zu verabschieden.
Aber die "Karawane" muss weiterziehen....und hat soeben Donets'k erreicht. Ich bin wie gewohnt zum Rathaus, um einen Stempel der 1,2 Mio Einwohner zählenden Sradt zu ergattern, wurde von der Zeitung empfangen und sitze hier in der Schreibstube der Reporter am Internet.
Km Stand 2739
Hier kann man ukrainisch lernen
Blick in ein Bauernhaus
In der Hauptstadt der Bukovina: Czernowitz
Reich verziert: Brunnenabdeckungen
Erstes Bier in Moldavien
Aber es will doch nur spielen
Auf dem Markt von Balti (Moldavien)
In Transdnistrien entdeckt: Lenin
Noch ein Gruß aus der Dnisterrepublik
Auf Wiedersehen und gute Reise
Das gigantische Wasserkraftwerk am Dnepr in Saporoshje
Saporoshje ist von der Stahlindustrie geprägt
Zu Gast bei Freunden
Heute Mittag erreichte ich Donets'k
Ukraine
Ich strample nun schon wieder durch die schöne und noch nicht so grüne Ukraine. Aber so langsam wird es auch hier Frühling. Seit Tagen versuche ich mein Zelt mal wieder aufzustellen, komme aber nicht dazu. Immer werde ich ins Haus eingeladen. So auch gestern. Ich hatte erfolgreich meine "Leinwandvilla" aufgestellt, den Kocher rausgeholt, da musste ich alles wieder einpacken. Abendbrot, Jurassic Park in russisch im Fernseher und endlich nach 135 km ins Bett.
Davor habe ich einen Regentag in einem großen Haus eines Meisters ausgesessen. Der Mann baut seit Jahren riesige Altäre für die hier wie Pilze aus dem Boden spriessenden griechisch-katholischen Kirchen. Überhaupt veränderte sich mit dem Grenzübertritt eine ganze Menge: Die Zahl der Autos nahm rapide ab, die Pferdegespanne zu. Die Schriftzeichen wurden gyrillisch und werden mich bis zum Ende der Radreise noch begleiten.
Jetzt geht es weiter, vorbei am Karpatengürtel in die schöne Bokovina, wo ich 1997 schon mal auf rumänischer Seite weilen durfte. Die Sonne lacht, die Strasse ruft mich zurück. Jetzt werde ich meinen kleinen Laptop zuklappen, das Cafe und die bunte Stadt Ivano-Frankisk im Süden der Ukraine verlassen und weiter auf der sehr schlechten Straße kurbeln.
Km Stand 1281
Eine typische Holzkirche im Osten von Polen
Noch ein letztes Bild aus Polen
Beim Meister zu Gast
in der Ukraine findet man noch viel russische Technik
Kekspause
Ein Kunstwerk am Straßenrad
Und hier die dazugehörige Bushaltestelle
Polen ist fast geschafft
Seit dem ersten April bin ich nun schon wieder unterwegs. In der ersten Woche gab es erwartungsgemäß viele Erlebnisse. Wir starteten zu sechst. Ab dem Knappensee in der Oberlausitzer Seenlandschaft gab es dann nur noch 4 Teilnehmer, die sich am zeiten Tag in Polen auf nur zwei Mann reduzierten. Tom aus Dippoldiswalde und ich kämpften uns durch Regen und kaltes Wetter durch Schlesien. Allerdings bleib uns ein mäßiger Rückenwind treu.
Seit zwei Tagen kurbele ich schon alleine durch den wilden Osten von Polen und genieße die Gastfreundschaft unserer Nachbarn. Heute gab es wieder die ersten Sonnenstrahlen uns angenehme Temperaturen. Wenn alles gut geht werde ich Übermorgen die Grenze zur Ukraine überrollen.
Km Stand: 889
Zünftige Verabschiedung in Bad Düben
Abenmdstimmung an der Elbe
Blick auf das Kraftwerk Boxberg
Erstes Nachtlager beim östlichen Nachbarn
Besuch an unseren Zelten
Das ehemalige Bresslau ist erreicht
Fast überall zu finden: der polnische Papst
70%iges Stillleben
Gute Nachricht vorm Start
Soeben ist die zweite Auflage meines Afrikabuches im Mitteldeutsche Verlag angekommen. Ich habe mir gleich ein paar Exemplare abgeholt.
Die neue Auflage ist da
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