Schluss
Letzten Donnerstag kamen die Speichenräder endgültig zum Stehen, als ich in Wolfen, pünktlich um 11 Uhr, vor den Toren der Stadtwerke eintraf. Viele Menschen waren gekommen, um den „verrückten“ Radler zu begrüßen, der es gewagt hat mit einem Drahtesel bis Japan zu reisen. Auch das Medieninteresse war riesig. Nach einem 50-minütigen Interviewmarathon wurde es leiser. Die Reise war zu Ende. Jetzt bin ich schon wieder ein paar Tage zu Hause, kämpfe mich durch die Arbeit, die sich in einem knappen halben Jahr angesammelt hat, und warte, dass ich noch mit dem Kopf ankomme. Denn der ist immer noch unterwegs. Ich danke allen Menschen, die mich, unterwegs, wie auch zu Hause unterstützt haben.
Km Stand 16632
Ein alter Meilenstein in Mecklenburg
Wieder in Deutschland
Nach 28 Stunden auf See, genauer gesagt auf der Ostsee, lief die Fähre heute Morgen pünktlich 7.30 Uhr im Hafen von Travemünde ein. Danach ging es erst einmal in die alte Hansestadt Lübeck, deren Innenstadt zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.
Jetzt werde ich noch gemütlich weiterradeln und noch ein wenig die Seenlandschaft Mecklenburgs erkunden, bevor die Reise mit einer offizielle Begrüßung am 16. September 2010 um 11 Uhr vor den Toren der Stadtwerke Wolfen zu Ende geht.
Alle die noch Lust und Zeit haben die letzten Kilometer mitzuradeln, haben die Möglichkeit zwei Stunden vorher, 9 Uhr am Rathaus Dessau einzufinden.
Bis dahin alles Gute von der Straße des Abenteuers.
Km Stand 16020
Das Holsten Tor ist ein Wahrzeichen Lübecks
Ostsee
Heute Morgen bin ich in Ventspils eingetroffen. Die Zwei Tage waren regenfrei, die Menschen freundlich und die Straße gut und ruhig. Lettland, oder besser gesagt das Baltikum ist zum Radfahren, besonders auch für Radreiseanfänger super. Es gibt viel zu entdecken. Ich campierte immer beim Bauern auf der Wiese und genoss die Sonne, die sich immer öfter blicken ließ. In Ventspils gibt es auch einen Strand, der aber heute fast Menschenleer ist. Der Sommer scheint auch hier so langsam zu verschwinden. Verschwinden werde ich auch, morgen früh um 4 Uhr. Dann legt die Fähre nach Travemünde ab.
Km Stand 15990
Die Fähre nach Travemünde wartet schon
Kalt erwischt
Seit dem ich in Moskau abgefahren bin verfolgt mich die Kälte und der Regen. Tagelanger Dauerregen und Temperaturen von 8-10 Grad können dem Radfahrer ganz schön zusetzen. Dazu gesellte sich seit drei Tagen ein kräftiger Nordwind. Mir scheint als ob mich Europa nicht haben und Russland nicht loslassen will. Heute habe ich die schöne Hauptstadt Lettlands, Riga, erreicht. Ein paar Stunden werde ich mir die Stadt noch anschauen und dann in Richtung Ventspils an der Ostseeküste weiterfahren. Dort soll am Dienstag früh eine Fähre nach Travemünde ablegen, mit der ich Deutschland erreichen will. Von dort aus geht es dann gemütlich nach Wolfen, wo ich am 16.9.10 um 11 Uhr vor den Toren der Stadtwerke Wolfen GmbH empfangen werde.
Km Stand 15785
Im Regen auf der M9 von Moskau nach Riga
Nur noch ein "Katzensprung" bis zur Hauptstadt Lettlands
Letztes Nachtlager in Russalnd
Im Zentrum von Riga...natürlich im Regen
Der Film wird zurückgespult
Am 21 August pünktlich 1.50 Uhr Ortszeit fuhr er an, mein Zug nach Moskau, der die Nummer 239 bekommen hatte. Beim Einsteigen gab es noch ein Problem mit meinem Rad. Ich hatte keine Gepäckkarte. Doch die war für wenig Geld schnell am Schalter besorgt. Dann wurden Fahrkarte und Pass kontrolliert und ich durfte rein. Rad und Taschen passten genau in das obere Gepäckfach. Der Zug schlängelte sich wie eine große Eisenschlange durch die Taiga, vorbei an Sümpfen, Wäldern, kleinen Siedlungen. Ich erkannt manchmal sogar noch einen Schlafplatz, wo ich die Nacht auf dem langen Weg nach Osten verbrachte.
Watschislav, unser Ältester im Abteil, rechnete mehrmals am Tag die zurückgelegten Kilometer aus. Nach jedem Kilometer auf der linken Seite zeigte nämlich ein weißes Blechschild die Entfernung zur Hauptstadt an. Insgesamt wurden 9288 aufgestellt.
Man lernte sich schnell kennen, teilte den Proviant, vertrieb sich die Zeit mit Gesprächen, spielte Schach oder Karten und wurde zu einer Art Familie auf Zeit.
Fast eine komplette Woche verbrachte ich im Zug. Das war eine Erfahrung der besonderen Art und natürlich auch ein Rekord, den man nur im Riesenreich Russland auf der längsten Eisenbahnlinie der Welt aufstellen kann.
Am 27.8., pünktlich um 11.00 Uhr Ortszeit blieben die Eisenräder des Zuges Nummer 239 im Jaroslawer Bahnhof in Moskau stehen.
Am selben Tag fand die 5. Friedensradfahrt www.bikeforpeace-and-new-energies.net aus Paris kommend in der Hauptstadt Russalands ihr Ende. Die Teilnehmer, ca 20 Radbegeisterte, traf ich an der Kremelmauer. Ich schloss mich der Truppe spontan an und konnte eine Nacht in einem Außenbezirk der Riesenstadt in einem Kinderzentrum nächtigen.
Jetzt bin ich auf dem weg nach Westen und versuche rasch das Baltikum und somit die Ostsee zu erreichen um dann auf dem Wasserweg nach Deutschland zu reisen.
Km Stand 14873
Kilometer 0,00: Der Bahnhof in Vladivostok
Die "Eisenschlange" rattert durch die Taiga
Unser Speisewagen
Das "Zugpferd"
Ein kurzer Zwischenstopp
Auf dem Bahnsteig werden Lebensmittel angeboten...
...die Nachfrage war groß
Mein Lieblingsplatz
Wagon Nr 10, mein Zu Hause für eine Woche
Das Bahnhofsgebäude von Ulan Bator
Diese "Alte Dame" dampfte vor vielen Jahren durch Russland
Der Bahnhof von Krasnojarsk
Einer unserer Zugbegleiter
Auf allen Bahnhöfen ticken die Uhren nach Moskauer Zeit
Die Gleise von Novosibirsk
Am Kremel in Moskau
Die schöne Basilius-Kathedrale
Wächter der ewigen Flamme an der Kremelmauer
Die Teilnehmer der 5. Friedensradfahrt wollten unbedingt ein Foto mit dem Weltenradler
In angenehmer Isolation
Die Gelegenheit war günstig, der Preis ebenfalls. Zeit hatte ich auch noch. Also was liegt näher als mal ins Land der aufgehenden Sonne, zwischen Tamagotshi und Shintotempel, nach Japan zu schauen. Zwei Tage war die Fährfahrt lang. Ein paar Stunden konnte ich bei einem Zwischenstopp in Südkorea an Land. Weiter ging es bis Sakaiminato, eine kleine Hafenstadt im Süden der Hauptinsel Honshu. Mir blies sehr heiße und vor allem feuchte Luft um die Ohren. Ich richtete mich im Kopf auf Tropen ein. Und genau das war die Herausforderung hier unten im Sommer. Auch die Schrift war für mich wie von einem anderen Stern, auch sind die Japaner sehr zurückhaltend. Eine Einladung, wie in Russland, gab es hier nicht. Jeden Abend suchte ich mir in der Dämmerung ein einsames Plätzchen. Wenn es regnete musste ich mein Zelt aufbauen und schwitze mich durch die Nacht. Es gab einen Morgen, an dem es sich auf nur 27 Grad abgekühlt hatte.
Die Reise ging bis Hiroshima auf der Südseite. Traurige Berühmtheit erlangte die Stadt durch die erste Atombombe, die in einem Krieg gezündet wurde. Am 6. August 1945 um 8.15 Ortszeit explodierte sie, 600 Meter über dem Stadtzentrum. Abgeworfen wurde der „Little Boy“ von einem amerikanischen B-29 Bomber. Über 200.000 Menschenleben hat diese einzige Bombe, meist unter der Zivilbevölkerung gefordert. Das einzige Gebäude was als Skelett stehengeblieben ist, war ein Verwaltungsgebäude, was seit 1996 in die Liste des Welt-“Kultur“-Erbes der UNESCO aufgenommen wurde. Es soll an diesen schrecklichen Tag erinnern. Auch besuchte ich das Peace Memorial Museum (Friedens Gedenk Museum), wo alles noch einmal ausführlich erläutert wird. Dann ging die Fahrt wieder zurück über die Berge auf die Nordseite der Hauptinsel Japans.
Das Leben ist hier sehr organisiert und alles funktioniert extrem effektiv. Extrem sind auch die Preise. Hier muss der Reisende sein Budget auf jeden Fall aufstocken. Aber die 9 Tage habe ich trotzdem gut überstanden. Japan ist für mich nicht unbedingt eine Radreise wert, aber man kann es sich mal angeschaut haben. Und wenn ich mich nicht verzählt habe müsste dieses Land die Nummer 91 auf meiner Liste sein.
Die letzten beiden Tage verbrachte ich an einem kleinen Strand in der Nähe von Sakaiminato und wartete in einer kleinen Bucht auf meine Fähre, die mich wieder zurück nach Russland bringen soll. Und siehe da, die Japaner können auch anders. Meine Zeltnachbarn luden mich zum Grillen ein und wir hatten zwei gemütliche und fröhliche Abende zusammen.
Zwei Tage auf hoher See liegen jetzt hinter mir, denn ich bin soeben in Vladivostok eingetroffen und genieße hier einen sonnigen Sommertag.
Für den 21. 8. Habe ich bereits das Ticket für die 7 Tage lange Bahnreisen zurück nach Moskau in der Tasche. Dann heißt es zurück auf der längsten Bahnlinie der Welt, die vor über 100 Jahren gebaut wurde: Die Transsibirische Eisenbahn.
Km Stand 14730
Die "Eastern Dream" in Vladivostok
Besuch auf der Brücke
In meiner Koje
Stacheldraht am Strand in Südkorea: Angst vorm Norden
Auf der Burg von Matsue
Bauer im Reisfeld
Auch nachts lockten die Getränkeautomaten
Japaner beim Gebet an einem Shintoschrein (Tempel)
Tempelglocke
Geschmückter Friedhof in Hiroshima
Der A-Bomb Dome in Hiroshima
Die Friedensgedenkstätte in Hiroshimas Zentrum
Blick in ein "Geisterhaus"
Sebst die Briefkästen sehen hier exotisch aus
Kleiner Waldfriedhof
Pause an einem Shintoschrein
Ein Typisches Bild: Schöne Häuser umgeben von Reisfeldern
Auch am Reisfeld darf ein Gott nicht fehlen
Das könnte Lord Buddha sein
Am Meer zu Hause: Die Krabbe
Japanischer Garten
Nicht gerade ein Schöheit und extrem laut: Die Zikade
Nachtlager am Strand
In gemütlicher Runde
Zwei Badenixen
Kleines Fischerdorf
Der alte Mihoshrein in der Nähe von Sakaiminato
Eine große Holzmaske hing auch im Mihoschrein
Alte japanische Grabsteine
Ein Blick aufs Meer
Das letze was ich von Japan sah war dieser Leuchtturm
Es ist vollbracht !
Eine letzte schwere Prüfung gab es gestern noch zu bestehen. Die steilen Hügel hoch und runter ein Auto am Anderen. Rücksichtslose Fahrer gaben mir nur wenige Zentimeter zum Überleben. Der Asphalt am Rand ausgefressen, bis zu 30 cm tiefe Spurrillen, Schlaglöcher. Den ganzen Tag peitschte mir ein straffer Gegenwind den strömenden Regen ins Gesicht. Den Schlamm gab es von der Seite, wenn die verhassten Fahrzeuge durch die tiefen Pfützen rasten. Dann endlich, auf einer Anhöhe, sah ich die Stele mit dem Schiff darauf, davor stand er, der Matrose mit dem großen Anker. Auf der anderen Straßenseite in großen kyrillischen Lettern der Name der "Endstation" meiner Reise. Vladivostok war um 18.31 Uhr Ortszeit nach genau 14011 Kilometern erreicht.
Ich rettete mich ins Haus von Olegs Mutter in einem Vorort. Oleg war auch leidenschaftlicher Radfahrer und stand vorm Lebensmittelgeschäft mit seinem Mountainbike. Ich schwitzte in der Banja (russ. Badehaus), die Sachen wurden gewaschen, aus großen Lautsprechern dröhnte die Stimme von Chris Rea. Er sang irgendetwas von „On the road again“. Die Welt war wieder in Ordnung. Ich erkundigte mich vorsichtig bei meinen Gastgebern nach dem Wetter für den nächsten Tag. „Sonne“ gab’s als Antwort. Und tatsächlich scheint heute wieder die Sonne, hier in der schönen Stadt am Pazifik. Einen Platz für die kommenden Nächte habe ich noch nicht, aber das wird sich auch noch finden.
Jetzt werde ich noch ein paar Tage relaxen und so langsam schauen, wie ich wieder nach Europa komme. Auf keinen Fall mit dem Fahrrad.
Km Stand 14046
Hier in Bjasemski gab es wieder einen Stempel ins Tagebuch
Am Ehrenmal in Bikin
Die Transibierische Eisenbahn
Der Knoblauch wurde an der Straße gekauft
Die Melonen sind auch schon reif
Drei Freunde und ein Hund
Teppichhandel an der Staße (Auch mit dem Abbild des Präsidenten)
"Endstation" Vladivostok
14011 Kilometer von Wolfen entfernt
Traumstraße
Die Garnisonsstadt Hrabarovsk ist „gefallen“. Fast 2200 Kilometer bin ich schon wieder von Chita entfernt. Der Horrorabschnitt vor denen mich Viele im Vorfeld gewarnt haben, hat sich in eine Traumstraße verwandelt. Ein perfektes Asphaltband schlängelt sich durch die Taiga. An den wenigen Abschnitten ohne Belag wird fieberhaft gearbeitet. Tausende fleißige Hände sind mit Unterstützung von moderner Technik dabei, die neue Trasse zu vollenden. Bis September soll es geschafft sein, berichteten mir die Arbeiter in einem der vielen Baucamps, in denen ich oft für die Nacht eingeladen wurde. Auch wird noch eine Ölpipeline verlegt, die den Öltransport in drei, vier Jahren übernehmen wird. Im Moment rattert das „Blut“ der Industrie noch in langen Zügen über die Gleise.
Sibirien liegt jetzt im Westen und wird in einigen Tagen dann mit dem Zug noch einmal durchfahren wenn der „Film“ wieder zurückgespult wird.
Zu erwähnen wäre noch das kleine jüdisch-autonome Gebiet mit der gemütlichen Hauptstadt Birobidschan, die ich mir bei einer Regenzwangspause anschaute. Die meisten jüdischen Bewohner haben das Land, ähnlich wie die Deutsche in Kasachstan, vor 15-20 Jahren verlassen, aber man findet gerade in der Hauptstadt noch etliches, was an die alte Zeit erinnert.
Auch im Fernen Osten sind die Menschen extrem gastfreundlich und sehr unkompliziert. Viele Nächte verbrachte ich aber auch alleine in der Taiga. Hier im Amurgebiet gibt es einige Hundert Tiger, von denen aber bisher noch keiner ans Zelt geklopft hat. Dafür ist die Anzahl der kleinen Biester konstant hoch. Besonders bei Tage machten mir die Stechfliegen so manchen Anstieg unerträglich. Bis zu 4 cm große Exemplare durchbohrten meine Haut.
Auch das Klima hat sich verändert und erinnert mich eher an Thailand oder Laos. Feuchte Luft, jeden Tag Regen und Gewitter und kaum Nachtkühle. Die Sachen trocknen nur schwerlich. Da bin ich froh, dass ich noch etwas Gelt in meine Sachen investiert habe, die trotz der Feuchtigkeit halbwegs trocknen.
In Hrabarovsk werde ich ein paar Tage verweilen, Adressen habe ich genug und kann mal wieder nicht jeden „bedienen“. Auch muss ich mich so langsam aber sicher auf das Ende meiner Reise vorbereiten, denn bis Vladivostok sind es nur noch 700 Kilometer.
Km Stand 13161
Die neue Traumstraße...
...mit nur noch wenigen Baustelle
Pause auf einer Aspaltierungsmaschine
Einer meiner Gastgeber diente in der DDR
Der Tisch ist gedeckt
Die Lenkertasche - mein "Büro"
Ein Blick aus meinem Zelt: es regnet
Dieser kleine Räuber konnte noch nicht fliegen
Andrej aus Finnland war mit dem Motorrad auf dem Heimweg
Mit altbewärter Technik von Brasilien nach Spanien
Der einzige Weg ins Dorf
In der Bäckerei gab es frisches Brot
Auch im fernen Osten stehen viele Birken
Irgenwo zwischen Chita und Hrabarovsk
Mystische Taiga am Morgen
An der Grenze zum Bezirk Amur
Abendbrot im Sraßenbauarbeitercamp
Eines der weinigen Cafes an der Strecke
Mit schwerer Technik werden die Rohre der neuen Pipline transportiert
...Kilometer hinter Chita
Kleiner Straßenverkaufsstand
In Birobidschan gibt es ein jüdisches Zentrum
Boris Kosvincev ist ein bekannter Künstler in Birobidschan
Der große Springbrunnen in Hrabarovsk
In gemütlicher Runde
Kleiner Nachtrag
Kurz nachdem ich meine Homepage am Samstag aktualisiert hatte, wollte ich mich noch etwas in der Stadt umschauen und dann eigentlich weiterradeln. Ein Auto hielt und Sascha lud mich zum Tee ein. Wir fuhren in die Wohnung der Familie. Dort waren noch seine drei Töchter und seine burjatische Frau. Ich bleib über Nacht. Gestern fuhren wir alle zu einem großen See. Das Zelt wurde aufgestellt, das Gummiboot zum angeln aufgepumpt, ein Feuer entfacht und die Schaschlik brutzelten über der Glut. Als Nichtangler fing die meisten Fischer, die gleich an Ost und Stelle zu einer Fischsuppe verarbeitet wurden. Besonders die beiden Zwillinge, Katja und Lisa, hielten mich ganz schön in Schach. Erst nach Mitternacht fiel ich in meinen Schlafsack. Heute werde ich auch noch in Tschita bleiben und einige Texte für die Presse verfassen, ein Packet aufgeben und mich noch etwas entspannen.
Der morgige Tag wir dann sicherlich wieder unter dem Motto stehen: „Die Hunde bellen, doch die Karawane zieht weiter“
Km Stand 10871
Ein großer Topf mit Fischsuppe
Die drei Geschwister
Acht Stunden
Von Taiga bis Steppe und von kalt bis heiß. Sibirien ist in vielen Dingen sehr abwechslungsreich. Und natürlich war der riesige Baikalsee ein Höhepunkt. Dieses einmalige Stück Natur gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO. Nur zum Baden war das Wetter und auch das Wasser eindeutig zu kalt. Eine Nacht verbrachte ich mit Studenten direkt am Ufer. Es gab Lagerfeuer, Schaschlik und Wodka.
Dann die Hauptstadt Burjatiens, Ulan-Ude, mit ihrem riesigen Leninkopf auf dem zentralen Platz hat mich an der Stelle an Chemnitz in Sachsen erinnert, wo auch heute noch der „Schädel“ zu sehen ist, ein riesiger Kopf von Karl Marx. Hier in der Gegend leben die Burjaten, das sind Mongolen, die durch die Grenze schon seit Jahrhunderten von der Mongolei getrennt sind. Aber den Schamanismus und Buddhismus hat sich das Volk bewahrt.
Es gibt hier einige Klöster, von denen ich Eins besuchte. 35 Kilometer südlich von Ulan-Ude befindet sich das Ivolginski Kloster, ein großer Komplex mit vielen Tempeln. Eine Nacht campierte ich mit dem Zelt direkt davor. Nicht nur das Kloster hat mich an die Mongolei erinnert, sondern auch die Steppenlandschaft, die bis hier vorgedrungen ist.
Einige Motorradfahrer traf ich in den letzten Tagen. Adam aus Israel ist schon seit Jahren auf zwei Achsen unterwegs und kam gerade aus Japan. Im Oktober ist er in Deutschland und hat bereits meine Einladung erhalten.
1998 sah ich auf meiner Weltreise kurz vor Novosibirsk ein Schild: Chita 3221 km. Das war damals unvorstellbar weit. Jetzt sitze ich im Mount Blank Hotel von Chita und schreibe diese Zeilen.
Acht Stunden Zeitverschiebung habe ich in den vergangenen drei Monaten erstrampelt. Auch das ist kaum vorstellbar. In ein paar Tagen werde ich Sibirien verlassen und in den fernen Osten fahren.
Vor mir liegen noch 3000 Kilometer Abenteuer, Wind, Hitze, Berge, Regen, Staub, Dörfer, Begegnungen……
Km Stand 10871
Unser Duo am Baikalsee
Wilde Schönheit am großen See
Ein Blick aus meinem Zelt
Zwei Freundinnen
Auf dem Pass steht eine Stupa (tibet. Buddhismus)
Buddha
Tempel im Ivolginski-Kloster
Burjatische Jurte
Ein Blick nach rechts
10000 Kilometer sind geschafft
Heute wird viel geheiratet in Tschita: Es ist Samstag
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