Letzte Tage
Torsten ist pünktlich am 21. August mit der Fähre aus Rostock in Trelleborg angelandet. Jetzt waren wir wieder zu zweit und konnten die letzten Tage der Reise angehen. Über Malmö rollten die Räder bis nach Helsingborg. Hier setzten wir mit einer Fähre für umgerechnet 6 Euro über nach Helsingør.
In dieser schönen und historischen Stadt, die zugleich unsere erste auf dänischen Territorium war, schauten wir uns natürlich die imposante Kronborg von Nahem an. Jetzt war die Hauptstadt Dänemarks, Kopenhagen, nur noch ca. 50 km entfernt. Auf der Strecke lag noch das Grab von Karen Blixen (Jenseits von Afrika) uns ein sogenannter Schelter. Hier verbrachten wir die Nacht. Schelter gibt es in ganz Dänemark und sind in der Regel kostenfrei. Oft nur eine Wiese mit Sitzgruppe und Feuerstelle, aber auch mal mit kalter Dusche und überdachten Liegemöglichkeiten nebst Plumpsklo.
In Kopenhagen bleiben wir für drei Nächte und zwei Tage. Sicherlich kann man die ein, zwei Wochen blieben, ohne dass es langweilig wird. Die Hauptstadt Dänemarks hat unzählige Museen und einen eigenen, selbst verwalteten Stadtteil; die Freistadt Christiania. Hier kann man ganz easy Hasch an der Straße kaufen und die wohlriechenden Hanfpflanzen sprießen an jeder Ecke. Bunte Häuser an den autofreien Straßen kann man bestaunen und positiv verrückte Menschen bevölkern dieses schöne Fleckchen Erde.
So ganz autofrei ist der Rest der Stadt nicht, aber hier wurde quasi das gesamte Stadtgebiet für die Fahrradmobilität umgebaut, sodass Autos oft nur geduldet scheinen und sich Massen von Radfahrern auf breiten Fahrradstraßen durch die rollen. Da sind wir in Deutschland leider noch Lichtjahre entfernt.
Weiter reisten wir auf die Insel Mön, wo es am östlichen Ende riesige Kreidefelsen zu bestaunen gibt.
Die letzte Insel hieß für uns Lolland. Eine letzte Nacht in Skandinavien auf kostenfreier Wiese, dann standen wir an der Fähre nach Puttgarden (Insel Fehmarn). Das wars dann für mich zum Thema Skandinavien. Deutschland begrüßte uns, wie es zu erwarten war, mit reichlich Autoverkehr und mäßig gelaunten Menschen. Das war für mich natürlich wieder eine Umstellung.
Die Grenze zur ehemaligen DDR, heute nach Mecklenburg-Vorpommern, ließ nicht lange auf sich warten und wir rollten die letzten Tage der Tour über Schwerin, durch die Mecklenburger Seenplatte bis nah Fürstenberg, wo wir uns auch das ehemalige Frauenkonzentrationslager Ravensbrück ansahen. Westlich an Berlin vorbei, durch den Fläming bis nach Wolfen.
Hier wurden wir herzlich von Oberbürgermeister Armin Schenk und etlichen Fahrradenthusiasten begrüßt. Die letzte Etappe war ganz kurz. Ich rollte zu meiner Wohnung, trank einen Tee und kam sehr langsam wieder an in der Heimat.
Eine sehr schöne Reise war wieder einmal zu Ende. Ich hatte, wie sooft, ein „weinendes“ und ein „lachendes“ Auge. Traurig war ich, dass der schöne Reisesommer zu Ende war. Froh war ich, dass alles gut gegangen ist und ich gesund wieder daheim ankam.
Km Stand: 11.059 km
Ganz schön neugierig
Torsten ist wieder mit dabei
Über uns die Gänse
Das Stadtwappen von Malmö
Auf der Fähre non Schweden nach Dänemark
Kopenhagen ist eine Fahrradstadt
Es riecht gut in Christiania
Christiania ist bunt
Kopenhagen ist voller Leben
Die kleine Meerjungfrau
Wir versuchten gesund zu kochen
Wachablösung am Königspalast
Rasen verboten
Die Steilküste heißt Stevns Klint
Die kleine Kirche über Stevens Klint
Torstens Zelt blieb trocken
Die Kreidefelsen der Insel Mön
Letzter Abend in Skandinavien
Im Bauch der Fähre nach Deutschland
Nebliger Morgen
Typisch deutsche Ostseeküste
Die ehemalige DDR-Grenze
Der braunschweiger Löwe in Schwerin
Benzin hatten wir noch genug
Ehemaligen KZ Ravensbrück
Im buddhistischen Institut bei Rheinsberg
Der vorletzte Sonnenaufgang im Fläming
Die Burg Rabenstein ist 800 Jahre alt
Die gestrampelten Kilometer
Die gestrampelten Stunden
An der Südküste
Seit ich Gotland verlassen habe, ist das Wetter stabiler geworden. Auch die kommende Zeit wird warm, sonnig und vor allem trocken werden. Die letzten Tage hier in Schweden brechen an und ich bin gestern in der südlichsten Stadt dieses großen Landes angekommen. Es ist die Stadt Trelleborg. Der Weg hierher war eher leicht und nicht zu abenteuerreich. Es ist eher was für den Urlaub in Familie, auch mit dem Fahrrad. Fast täglich traf ich auf deutsche Radtouristen. Ein Radler aus Dresden sprach mich in der Weltkulturerbe-Stadt Karlskrona an und berichtete, dass er schon meinen Weltreisevortrag gesehen habe. Ansonsten besuchte ich auf dem Weg hierher noch die schöne und schmale Insel Öland. Ein Teil dieser interessanten Insel gehört ebenfalls zum Weltkulturerbe. Es beinhaltet eine uralte Agrarlandschaft im südlichen, von Sonne verwöhnten Teil. Seit ca. 5000 Jahren, also seit der Steinzeit, gibt es hier Landwirtschaft.
Auf dem Weg nach Ystad besuchte ich natürlich auch wieder Ales Stenar (2012 das erste Mal), die größte Schiffssetzung Schwedens. Dieses gigantische Bauwerk ist ca. 1400 Jahre alt und besteht aus 59 riesigen Steinen, die in Schiffsform angeordnet wurden. Der genaue Zweck der Anlage ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt und wird als schwedisches Stonehenge bezeichnet.
Für die kommenden zwei Nächte habe ich mich westlich von Trelleborg auf einem kleinen, ruhigen Zeltplatz eingerichtet. Übermorgen, wie schon erwähnt, kommt dann die Fähre aus Rostock und meine Verstärkung.
Km Stand: 9836
Abends an der Stadtmauer von Visby (Gotland)
Von Gotland zurück aufs Festland
Die riesige Schlossruine in Borgholm
Alter Runenestein auf Öland
Ölländische Windmühlenparade
Auf in den Süden (Öland)
Der Långe Jan ganz im Süden (Öland)
Der Gründer von Karlskrona: Karl XI
Erntezeit
Superschöner Zeltplatz an der Südküste
Man genießt die Morgensonne
Die große Schiffssetzung bei Ystad
Abschied von den Steinen
Ortseingang für Radfahrer
Teil der Bunkerkette von Südschweden
Geschichte und Magie
Seit ich Stockholm verlassen habe, wurde das Wetter sehr instabil. Regen, viel Wind und auch Sonne wechselten sich ab. Die Landschaft blieb bis auf ein paar Hügel flach. Kein Vergleich zu Norwegen.
Doch fand ich jeden Abend ohne viel Suchen einen schönen Platz im Wald, an einem Feld oder auch auf einer frisch gemähten Weide.
Schnell näherte ich mich der Stadt Vimmerby. Hier hatte die berühmte Kinderbuchautorin Astrid Lindgren ihr Zu Hause gehabt. Doch die erste Anlaufstelle war ein Themenpark zu ihren Geschichten, wie zum Beispiel Pipi Langstrumpf. Davor ein riesiger Parkplatz, zugestellt mit hunderten Wohnmobilen und Autos. Familien mit Kindern strömten rein. An der Kasse erkundigte ich mich, ob es auch was für Erwachsenen gibt. Ich wurde zur ehemaligen Farm (Hof) Näs gewiesen. Näs lag früher etwas außerhalb der Stadt. Heute ist das schöne Gelände von Häusern und Straßen umschlossen. Die Ausstellung war sehr aufschlussreich. Astrid war nicht nur Schriftstellerin, sondern auch ein sehr politisch engagierter Mensch. Sie wurde über 90 Jahre alt.
Weiter ging die Tour, weiter nach Oskarshamn. Hier gibt es Fähren nach Gotland, einer großen Insel im Herzen der Ostsee. Für etwas mehr als umgerechnet 40 Euro tuckerten wir los und erreichten in drei Stunden, weit nach Mitternacht, den Hafen von Visby.
Gotland war immer schon ein Traum von mir gewesen. Nun war ich da und erkundetet die geschichtsträchtige Insel mit dem Fahrrad. Teilweise auf dem Gotlandsleden (Radweg) und teilweise auf eher ruhigen Straßen rollte ich insgesamt 500 km durch Wälder, an Feldern vorbei, sah die vielen Schafe, Kühe und auch Pferde auf saftig grünen Weiden.
Es gibt hier mehr als reichlich Geschichte zu entdecken. Die Wikinger waren vor rund 1000 Jahren präsent, hinterließen ihre heute noch sichtbaren Spuren, wie z.B. Friedhöfe in Form von geschichtete Steinhügeln. Zwischenzeitlich war Gotland für 300 Jahre von den Dänen besetzt. Die Vitalienbrüder trieben von hier aus ihre Seeräuberei, Zisterziensermönche ließen sich in der Nähe von Visby, der Hauptstadt der Insel nieder. Durch Handel, unter anderem mit den Balten, wurde die Inselbewohner reich. So stehen hier über 90 Kirchen, die überwiegend von wohlhabenden Kaufleuten gestiftete wurden.
Auch hier gilt natürlich das Jedermannsrecht und der Reisende kann sich überall einen schönen Platz suchen. Ich zeltete auch mal direkt am Meer, als ich auf der kleinen Nachbarinsel Farö den östlichsten Punkt erreicht hatte (Farö Fyr). Neben einem Leuchtturm aus der Mitte des 19. Jh. lagerte ich direkt am Wasser der Ostsee und wurde vom Rauschen der Wellen in den Schlaf gewogen.
Ja, mein Deutsch-Franzose, mit dem ich auf der Fähre ins Gespräch kam, hatte recht als er sagte, dass die Insel eine große Magie auf ihn ausstrahle. Das kann ich auch bestätigen. Einmalig schön.
Er war unterwegs zum großen Mittelaltermarkt von Visby, der in diesem Jahr schon seit 40 Jahren Bestand hat.
Morgen werde ich den historischen Markt besuchen. Die halbe Stadt ist im Mittelaltertracht und wandelt durch die historischen Gassen dieser wunderschönen Hansestadt.
Ab Morgen Mittag soll auch das Wetter wieder stabiler werden. Endlich!
Übermorgen plane ich die Insel schon wieder zu verlassen. Die Zeit ist, wie so oft, hier wieder wie im Fluge vergangen. Ein gutes Zeichen.
Doch schon wartet die nächste Insel auf mich: Öland. Hier will ich auch noch rüber radeln. Dann ist aber auch schon bald Schluss mit Schweden. Am 21. August um 13:30 Uhr landet die Fähre aus Rostock in Trelleborg an. Hoffentlich mit an Bord ist dann Torsten. Mit ihm will ich über Dänemark bis nach Wolfen strampeln, wo es eine offizielle Begrüßung vorm Rathaus in Wolfen voraussichtlich am 5. September um 11:00 Uhr geben wird.
Als ich mit Torsten im April durch die polnischen Lande fuhr, wurden gerade die Felder bestellt. Ich sagte zu ihm, wenn ich wieder durch Deutschland rolle, diese schon wieder abgeerntet sind. Doch als ich durch den Süden von Schweden radelte, waren auf manchem Feld schon nur noch Stoppeln zu sehen. Mich beschlich das Gefühl, dass diese Reise in nicht allzu ferner Zukunft ihr Ende finden wird.
Km Stand: 9052
Eine Reißzwecke war Schuld
Im Astrid Lindgren Museum
Astrids Zöpfe?
Im Hafen von Oscarshamn
Unsere Fähre in Visby
So wird ein Kirchendach gestrichen
Der Leuchtturm ganz im Osten von Farö
Allabendliches Aufblasen der Iso-Matte
Der Blick aus dem Zelt
Auf dem Gotlandradweg unterwegs
Windrichtungsanzeiger
Kalksteinfelsen findet man reichlich
1200 Jahre altes Wickingergrab
Traditionelles Dach auf Gotland
Üppiges Kreuz in der Kirche von Öja
Die typischen kleinen Windmühlen
Abendsonne im Süden der Insel
Die gab es reichlich am Südende von Gotland
Riesige Bildsteine aus Wickingerzeiten
In Visby gabs neue
Die wenigen Sonnenstunden wurden genossen
Die Altstadt von Visby hat viel zu bieten
Mittelalter ist angesagt
Bisher längste Pause
Seit dem 24. Juli weile ich nun schon in der Hauptstadt Schwedens. Das ist bisher die längste Pause, die ich auf dieser Reise eingelegt habe. Doch die hohen Preise für Hostel oder Zeltplatz hielten mich quasi immer in Bewegung. Stockholm ist aber ein mehr als würdiger Ort zum längeren Verweilen. Die Stadt liegt auf 14 Inseln und ist wunderschön. Ein super ausgebautes Radwegenetz (da sind wir in Deutschland noch weit entfernt), ließ mich alle Ziele in der Stadt schnell und sicher erreichen.
Zwei Museen von den über achtzig, die es hier gibt, wurden von mir besucht. Natürlich war es das Vasa Museum. 333 Jahre lag das Schiff, das auf der Jungfernfahrt nur einen Kilometer weit kam, in ca. 30 Metern Tiefe und wurde Anfang der 60er Jahre aus dem Wasser gehoben. Ein Gigant aus Eichenholz, gebaut vom Schwedenkönig Gustav Adolf, der auch im 30-jährigen Krieg bei Leipzig (Lützen) gekämpft hat und dort gefallen ist. Es gibt auch eine Brauerei (Ur-Krostitzer) bei Leipzig, die auf jeder Flasche ein Konterfei vom „Alten Schweden“ aufklebt. Sozusagen hat der deutsche Reisende hier wieder einen Brückenschlag in die heimatlichen Gefilde.
Ich bin zwar kein Popfan, aber beschäftige mich seit meinem 15. Lebensjahr mit populärer Musik (Roch, Blues, Jazz, Folk etc.) Da kommt man aber auch an Gruppen wie das schwedische Quartett ABBA nicht vorbei. Für knapp 30 Euro wandelte ich für viel Stunden durch das ABBA-Museum. Eine gut gemachte Ausstellung mit vielen Interaktionen.
Aber auch nur mal mit dem Rad durch die Stadt fahren und sich überraschen lassen, machte mir großen Spaß. Rathaus, Altstadt, Parks, Kirchen, Königspalast…
Gestern kam ich an einer kleinen Kneipe mit Garten und Bühne vorbei. Ein Musiker war gerade beim Soundcheck. Ich erkannte den Bluessänger Eric Bibb aus den USA. Schnell radelte ich zum Zeltplatz, kochte mein Abendessen und fuhr sofort wieder zurück, um kein Lied zu verpassen. Es wurde ein wunderschöner Abend.
Aber morgen drehen sich die Speichernder wieder, weiter nach Süden. Ab 21. Juli, also in ca. drei Wochen, werde ich wieder Torsten an meiner Seite haben. Er radelte bereits die ersten fünf Wochen bis Helsinki mit. Das wird dann ab Trelleborg sein. Mal schauen.
Km Stand: 8087
Im Hintergrund der Königspalast
Nachdenklicher Wachsoldat am Palast
12 Uhr ist Wachablösung
Die Vasa
Reich verziertes Heck (18 Meter hoch)
Eingang zum königlichen Nationalstadtpark
ABBA aus Wachs
So viele goldenen Schallplatten
Die Nikolaikirche ist die älteste Kirche
Viel Spaß im Vergnügungspark Gröna Lund
Das Rathaus aus der Ferne
Wasserspiele
Zeitangabe am Rathaus
Das Publikum von gestern Abend
Eric Bibb (Mitte) in Aktion
Gemütliches Schweden
Als ich in Norwegen los bin, erreichte ich noch am selben Tag das dritte skandinavische Land auf meiner diesjährigen Tour und hatte gleich in der ersten Nacht – ich schlief neben einem Wasserkraftwerk mitten im „Busch“ – meinen bisherigen Stechfliegenrekord. Doch das sollte es dann auch gewesen sein. Soviel stechendes „Viehzeug“ hatte ich seit dem nicht wieder. Auch die Sümpfe schwanden mit jeden Kilometer nach Süden und wandelten sich in Wiesen um. In Schweden ist es erlaubt wild zu campen. Es gilt das sogenannte „Jedermannsrecht“. Man kann sich einen Platz aussuchen. Der sollte aber nicht in Sichtweite eines Hauses sein, so dass man die Privatsphäre der Einheimischen achtete. Die Natur änderte sich und jetzt habe ich den Eindruck, zumindest von der Vegetation wieder zu Hause zu sein.
Doch bis dahin sind es noch ein paar Wochen und viele Kilometer des Strampelns.
Schöne z.T. urbane Landschaften ziehen an einem vorbei, geziert mit alten Häusern und Gehöften, wo viel Holz verarbeitet wurde.
Dann gab es noch zwei Orte, die quasi aus dem Nichts auftauchten und für mich interessant waren. Ich bin ja seit mehr als 30 Jahren in der Outdoorszene unterwegs, wenn man das so sagen kann.
Da kennt der Reisende ja auch sehr viel Marken, die einem helfen, draußen zurechtzukommen. Auch die Schweden haben gute Produkte und renommierte Marken zu bieten. Z.B. stieß ich rein zufällig auf das Werk von der Fa. „Tangia“ bei Östersund, die seit 1925 Kocher herstellen. Nun, mein erster Kocher nach der Wende war eben ein „Trangia“-Kocher. Und mit so einem Gerät koche ich noch heute, zumindest wenn ich in heimatlichen Gefilden unterwegs bin. Mein Tag war zu Ende und ich campierte in der Nähe der Firma. Am anderen Morgen gab es einen Rundgang im Werksverkauf incl. kleinem Museum. Ein paar Tage später stand ich bei der Firma „Gränsfors“ auf der „Matte“. Die stellen schon seit 1902 sehr gute Äxte in Handarbeit her.
Was es hier an der Ostseeküste nicht mehr gibt, sind die spektakulären Landschaften, die Norwegen überall zu bieten hat. Bis auf ein paar Hügel rollt man hier flüssig lang hin.
Auch sind die Preise im Vergleich zum westlichen Nachbarn wieder etwas entspannter.
Gestern habe ich die Hauptstadt Stockholm erreicht und werde hier ein paar Tage pausieren. Schon seit längerer Zeit hatte ich das Bedürfnis, mal länger irgendwo zu stehen. Aber die hohen Preise für Zeltplatz und Co. ließen mich immer wieder schnell weiterziehen.
Jetzt bleibt mir nur noch der Süden Schwedens und etwas Dänemark, dann werde ich wieder deutschen Boden betreten, besser gesagt beradeln.
Km Stand: 7990
Das dritte Land in Skandinavien
Hier gab es nur Moorwasser (Torfwasser)
Historische Kirche mit seperatem Glockenturm
Kurz vor Östersund aufgetaucht
Mehrfach kreuzte ich den Olafsweg
Durch Wälder auf gut gewalztem Kies
Gegenverkehr
Alter Volvo vor altem Haus
Gränsfors Äxte
Typisches Bauerngehöft
Im Zentrum von Hudiksvall an der Ostsee
Pause am schwedischen Meilenstein
Bald ist Ernte
Am Morgen auf der Hand gelandet
Ortseingang Uppsala
Ein Blick zur Altstadt von Stockholm
542 Stunden im Sattel bis Stockholm
Abschied von der Arktis
Seit Narvik sind nun schon wieder zwei Wochen vergangen und ich bin gut in Richtung Süden vorangekommen. Die Räder meiner „Rosinante“ rollten durch super schöne Landschaften. Aber die hat man ja hier in Norwegen überall.
Natürlich war ich auf dieser Tour zu Besuch auf den Lofoten. Doch dass es hier schöne Natur zu sehen gibt, wusste nicht nur ich. Hier auf den Inseln gibt es quasi nur eine Straße, die E10. Und auf dieser Straße drängelt sich alles, was Räder hatte, aneinander vorbei. Aber die hunderte Wohnmobile und die Einheimischen sowieso fuhren überwiegend entspannt und brachten auch Geduld mit, sodass wir Radler nicht mit ihnen in Konflikt gerieten.
Auf einer der Lofoteninseln, in der Ortschaft, mit Namen Svolvær, traf ich meine Nichte „Tini“ (25) mit ihrem Freund Max. Die beiden reisen seit Anfang März mit einem kleinen Wohnmobil durch Westeuropa und waren auf dem Weg nach Norden. (und der „alte“ Onkel Thomas reist mit dem Fahrrad). Wir hatten einen schönen Abend bei ein paar (sehr teuren) Bieren. Danach fuhr jeder seines Weges. Sie nach Narvik, ich weiter nach Süden. Am Ende stand ich an der westlichen Lofotenspitze hinter dem Ort Å. (Ja richtig gelesen. Dieser Ort hat nur einen Buchstaben). Hier war die Lofoten-Reise zu Ende.
Mit einer Fähre, auf der ich sieben Stunden unterwegs war (wir fuhren noch die Inseln Værøy und Røst an) landete unser Duo in Bodø und war wieder auf dem Festland.
Auf uns wartete die Küstenstraße mit der Nummer 17. Eine Traumstraße! Aber auch etliche Tunnel waren dabei. An manchen Tagen hatte ich den Eindruck, dass ich mehr unter- als Übertage radelte.
Wenn ich so schätze, werden es wohl auf meiner gesamten Norwegen Reise ca. 40 – 60 km Tunnel gewesen sein, in denen ich durchtrat.
Es war auf einer der vielen Fähren die die Straße Nr. 17 verbinden und ein trüber Sommertag. Die Wolken hingen tief und Melancholie machte sich ein wenig breit, als ich fast unmerklich über den Polarkreis nach Süden schipperte.
Nicht immer waren die Nachtlager frei von den stechenden Geschöpfen. Vor allen die kleinen Kriebelmücken (ich kenne sie als Sandfliegen oder auch Gnitzen). Die beißen fürchterlich und die Bisse jucken noch nach Tagen. Tja es ist eben nie alles Gute beisammen.
Man findet auch hier etliche Straßenschilder, die vor dem Elch „warnen“. Ich bekam aber selten einen zu sehen. Wenn, dann waren sie weit weg. Und so wie sie mich bemerkten, latschten sie ins Dickicht.
Doch vorgestern hatte ich einen Regentag und legte am Wiesenrand, abseits der Häuser, eine Zwangspause ein. Und siehe da, über den Tag kamen in relativer Nähe zum Zelt vier dieser großen Säuger zu Besuch. So hatte der trübe Tag auch seine guten Seiten.
Jetzt habe ich nochmal Quartier an einem Hostel oberhalb von Verdal am König Olaf Weg (ist hier ganz in der Nähe bei einer Schlacht im Jahre 1040 tödlich verwundet worden) bezogen. Mit Blick auf den Leksdalsvatnet, einem schönen Binnensee, genieße ich hier die Stunden. Das werden die letzten Tage in Norwegen sein. Es sind noch 40 Kilometer bis zur schwedischen Grenze und das nächste Land auf dieser Reise wartete auf meine Entdeckung.
Km Stand: 7065
Gigantische Brücke bei Narvik
Kein Neubaublock...ein Kreuzfahrtschiff
Familientreffen auf den Lofoten
Auch trübe Tage gab es
Sommerblume vor Bergkulisse
Über mir der Seeadler
Ein Postkartenmotiv der Lofoten
Dörrfisch mit Zähnen
Am letzten Ort auf den Lofoten
Einsamer Wohnort
Abschied von den Lofoten
Dorffest an der Küstenstraße Nr. 17
Gnitzenalarm
"Rosinante" vor schöner Landschaft
Reichlich Damenbesuch am Zelt
Der Blick aus dem Zelt
Nach Westen fotografiert
Die Mitternachtssonne nur noch indirekt
Er hat mich gesehen
Ruhige Etappe
Als ich in Alta weiter gefahren bin, kam ich nur ein paar Kilometer weit. Unweit des Stadtzentrums befinden sich die Felsritzungen von Alta, die bis in die Jungsteinzeit reichen (2000 – 6500 Jahre alt) und seit 1985 zum UNESCO-Welterbe zählen.
Ein paar Kilometer weiter verabschiedete ich mich vom nördlichsten Gebiet, der Finnmark. Hier oben verbrachte ich drei Wochen. Nun befinde ich mich, wenn man so will, wieder auf dem Rückweg in die Heimat. Oft fuhr ich auf Nebenstraßen in den Fjorden entlang. Aber es gibt hier auch jede Menge kleine und größere „Wadenbeißer“ (Anstiege). Da kurbelt der Reisende mit seinem schwer beladenen Rad langsam und geduldig hinauf.
Da wären wir dann wieder bei Ernest Hemingway: „Beim Radfahren lernt man ein Land am besten kennen, weil man dessen Hügel empor schwitzt und sie dann wieder hinuntersaust.“
Das Wetter in diesen Tagen ließ nichts zu wünschen übrig. Bis auf eine Nacht leichten Niederschlages, gab es hier nur Sonne satt und die Temperaturen waren nicht selten über der 20er Marke. Das bin ich so gar nicht gewöhnt. Die beiden ersten Monate dieser Reise waren eher kalt als warm. Umso mehr genießt man die warme Zeit.
Landschaftlich ist Norwegen wahrscheinlich überall spitze. Seen, Berge mit Schneeresten, Wälder, Fjorde, Felsen, kleine und größere Wasserfälle... Das hatte ich auch in den vergangenen Tagen reichlich vor den Augen. Dann bekam ich auch immer mal Besuch von der Nachtsonne, die hier oben noch scheint. Aber ich bewege mich ja immer weiter nach Süden und der Helligkeitspeak ist ja auch schon überschritten. Denn auch hier werden die Tage, wenn auch ganz langsam, immer kürzer. In ein paar Tagen, schätze ich, scheint sie dann nicht mehr. Aber ich bin dankbar, das alles hier oben erleben zu dürfen.
Dann bestieg ich zwei Inlandsfähren und konnte so die Strecke nach Tromsø um ca. 100 km abkürzen. Eine Fähre brachte mich nur mit Strom, also ohne Dieselmotor, hinüber und das ohne zu bezahlen. Denn alle regulären Fähren sind für uns Radfahrer hier kostenfrei. Vor 21 Jahren musste ich noch jeweils ein paar Kronen abdrücken.
Übrigens auch beim Befahren des Nordkaps, wo der Motorisierte 360 Kronen (ca.32 Euro) abdrücken muss, konnte ich meinen Geldbeutel stecken lassen. Der junge Mann an der Kasse sagte, dass wir das Klima schonen. Recht hat er!
Schön war der Besuch in der relativ großen Stadt, ja für den hohen Norden schon fast eine Metropole (77.000 Einwohner), Tromsø. Bekannt ist Tromsø auch wegen der Eismeerkathedrale. Die Kirche sieht aus wie ein riesiger Eisberg. An sie konnte mich noch erinnern, als ich vor 21 Jahren hier eine Picknickpause einlegte.
Nach der gestrigen Etappe von 114 Kilometer und ca. 1000 Höhenmeter trudelte ich heute Mittag in Narvik ein und pausiere in der sog. Seemannskirche für zwei Nächte. Angeschlossen ist hier ein kleines gut ausgestattetes Hostel mit Rasen für ein paar kleine Zelte.
Narvik ist auch bekannt geworden durch die Gefechte zwischen Briten, Norwegern und deutschen Truppen. Die Wehrmacht war hier an Eisenerz interessiert. Narvik war hart umkämpft und in diesem Zusammenhang zerstört wurden.
Ein Besuch im Kriegsmuseum brachte die Ereignisse der Krieges hier sehr deutlich und anschaulich rüber.
Und wie es der Zufall wollte, rollte an unserer Wiese ein langer Güterzug, voll beladen mit Eisenerz aus der schwedischen Grube Kiruna vorbei und erinnerte mich an die Geschichte hier.
Zur Geschichte gehört aber auch, dass eine JU 52 der Junkerswerke in Dessau, die hier Jahrzehntelang in ca. 50 Metern Tiefe lag, heute zurück in Dessau ist. Sie ist das Herzstück im Technikmuseum Hugo Junker.
Übermorgen werde ich meinen Weg fortsetzten. Die nächste Etappe geht über die schönen Lofoten.
Mal schauen, was wird.
Km Stand: 5947
Im Freilichtmuseum von Alta
Eine Italienische Reisegruppe lud mich zum Mittag ein
Ein Blick in den Fjord
Ein Austernfischer auf der Flucht
Unser Duo verlässt die Finnmark
Fischzucht an der Küste
Bei Regen mit Tarp
Auf einer Binnenfähre
Die Eismeerkathedrale in Tromsø
Roald Amundsen (Südpolextedition 1911)
Blick ins alte Tromsø
Mit dem Hochrad aus Italien gekommen
2:30 Uhr bekam ich Besuch von der Sonne
Geweihter Gegenverkehr
Wunderschöne Landschaften
Am Berg hatte ich keine Chance
Gedenkstätte der Kämpfe um Narvik
Vorm Rathaus in Narvik
Spiegeleien in Narvik
Kampf ans Nordkap
Bei Sonnenschein und leichten Rückenwind verließ ich den Tana-Fluss und somit endgültig Finnland. Ich kurbelte jetzt die 300 Kilometer hoch zum Nordkap. Mäßige Anstiege, guter Asphalt und zurückhaltende Kraftfahrer ließen den ersten Tag angenehm werden. Doch schon am nächsten Morgen fing ein Wind an zu blasen, der für die Verhältnisse hier oben nichts Besonderes war. Die Windstärken hatte ich schon am Varangerfjord und mehr. Es war auch ein Schiebewind, der von schräg hinten über den Berg kam. In Lakselv, an der Spitze des Porsangerfjord kaufte ich Nahrungsmittel, den Treibstoff des Radlers, nach. Auch ein Bier war mal wieder dabei. Man bekommt hier keins unter 25 Kronen (ca. 2,40 €). An diesem Tag wurden es noch einmal 100 Kilometer. Doch der Wind blies sich zu einem Sturm auf. Jetzt war guter Rat teuer. Von den Menschen hier oben darf der Reisende nicht unbedingt erwarten, dass man ins Haus gebeten wird. Das ist in Russland, Kasachstan, Mongolei, Usbekistan etc. eine ganz andere Nummer. Die Einwohner in Skandinavien sind scheinbar etwas „unterkühlt“. Was wahrscheinlich am Klima hier oben liegt.
Ich kämpfte mich zu einem kleinen Wasserkraftwerk in einer Bucht mit ein paar Häusern vor. Hier wurde der Wind etwas „zerrissen“. Von Windschatten konnte aber keiner Rede sein. Trotzdem verbrachte ich eine angenehme Nacht. Am Morgen schien er sich etwas beruhigt zu haben. Weiter ging es bis kurz vor dem für Radfahrer berüchtigten Nordkaptunnel. Hier rollt man 212 Meter unter den Meeresspiegel, um dann auf einer 10%gen Steigung wieder ans Tageslicht zu kurbeln. Die Röhre ist 6870 Meterlang und die eiskalte Luft da untern natürlich nicht die Beste. Der Wind fauchte jetzt noch schlimmer als am vergangenen Tag. Ich dachte, dass ich die letzten 200 Meter bis zum Tunnel nicht schaffen werde. „Rosinante“ schob ich gegen den Sturm. Bei einer Böe wurde ich entweder gegen eine Leitplanke gedrückt oder ich kam zum Stehen. Schließlich war ich drin und kämpfte mich durch den Nordkaptunnel und durch Abgas geschwängerte Luft. Als ich draußen war, ging, das Spiel weiter. Ein Motorradfahrer stand am Rand. Er war gestürzt. Und es sollte nicht der einzige sein, der von der Fahrbahn geweht wurde. Ganze Wohnanhänger, samt Zugmaschine wurden in diesen Stunden vom Asphalt geräumt, wurde uns am nächsten Tag berichtet.
Dann sah ich ein stabiles Holzhaus, die Toilette eines Parkplatzes. Ich schob mühsam bis ran, stellte mein Rad ab und rettet mich hinein, ins Klo. Hier wartete schon eine ganze Meute von Radfahrern und Motorradfahrer, die sich nicht weiter über die Brücke trauten. Auch sammelten sich dort immer mehr Wohnmobile. Ich lernte Claira (53) aus Singapur, Jeff (62) aus Frankreich und z.B. Rafal aus Polen kennen. Es waren ca. 10-12 Leute, die hier im windstillen und geheizten Klo ausharrten. Jeder erzählte seine Geschichte. Schokolade und Nüsse wurden herumgereicht. Eine Notgemeinschaft für eine Nacht.
Am kommenden Morgen fauchte der Wind nicht mehr so stark und wir zogen gemeinsam weiter. Jeff, hatte nur seine linke Hand und am rechten Lenker steckte eine Prothese, Claira war schon drei Jahre mit ihren gut beladenen Fahrrad auf Weltreise und Rafal hatte es eilig. Der ist in Honningsvåg gleich weiter ans Kap. Wir machten eine Pause und entschieden uns auch noch das Nordkap zu erreichen. Plötzlich tauchte noch Thierry aus (26) aus Belgien auf. Er ist schon im November los und hatte in Norwegen überwintert. Wir waren wieder zu viert und schafften es bis hoch. Aber der ganze Wohnmobil- und Buswahnsinn schreckte uns natürlich. Nach einer kalten Nacht am Kap zwischen Sonne und Schneegeriesel rollten wir wieder von dannen, stellten unsere Räder an einem Parkplatz ab und wanderten noch gemeinsam bis zum eigentlich nördlichsten Punkt Europas. Die kleine Landzunge heißt Knivskjellodden. Es war ein wunderbarer, schöner Tag in der Natur und in Gemeinschaft.
In Honningsvåg trennten sich dann unsere Wege. Ehrlich gesagt, wurde mir sehr wehmütig ums Herz.
Alleine besuchte ich noch die Stadt Hammerfest und erreichte schnell Alta, wo ich bei 23 Grad und -Sonne für zwei Nächte einen Zeltplatz (mit Dusche) geleistet habe.
Km Stand: 5371
Fast oben
W50 (DDR-Laster) Parade
Jeff, ich auf dem "Thron" und Claira
Das Fahrrad von Jeff
Die besagte Brücke
Claira in Aktion
Rafal aus Polen
Jeff kämpft gegen den Wind steil bergauf
"Hexenküche" vorm Nordkap
Guten Morgen Jeff
Der Tee wird gekocht
Der Wimpel reist mit
Auf nach Knivskjellodden
Da sind sie wieder: Die Rentiere
Im Hintergrung das Nordkap
Gischt am nördlichsten Punkt
Ein Leuchtturm gabs auch
Das Postschiff der Hurtigruten
Wer beobachtet mich denn da?
Ein Schneehuhn!
Gemeinschaftslager um Mitternacht
Lager in der Tundra
Der Blick aus dem Zelt
Ein Blick nach Honningsvåg
Wieder rein in die Röhre
212 Meter unter Null
Hammerfest bei strahlen blauem Himmel
Das Wappen der Stadt vorm Rathaus
Messpunkt vom Struve Meridianbogen (19 Jh.)
Ölwechsel der Rohloffnabe in Hammerfest
Endlose Weiten vor Alta
Ein Blick zurück
Radlerfrühstück
Die Nordlichtkathedrale von Alta
Eiserner Vorhang
Von Inari rollte ich weiter nach Nordosten am gleichnamigen See entlang. An einem windstillen Tag kam ich bis kurz vor der Grenze nach Norwegen. Der riesige See lag hinter mir. Jetzt erwartete mich der Arktische Ozean. Von der Grenze war nicht viel zu sehen. Ein zwei Schilder eine Kamera. Das war's. Ich entschied mich am selben Tag noch bis nach Grense Jakobselv zu keulen. Das waren 130 km bis zum nördlichsten Punkt der ehemaligen „Eisernen Vorhangs“. (Wenn wir nicht aufpassen, wird er es wieder werden). Eine ganz schöne Megaetappe, denn hier oben geht e schon richtig zur Sache. Selbst in den kleinen Fjorden um Kirkenes, wo die Europastraße E6 endet, gibt es unzählige „Wadenbeißer“ (kurze und steile Anstiege). Nach ewigen hoch und runter kam ich endlich in das ersehnte Tal mit dem kleinen Fluss. Da sah ich auch schon einen russischen Grenzpfosten mit dem silbernen Doppeladler drauf. Ein paar Kilometer weiter am Meer hatte ich es geschafft, ich war am nördlichsten Punkt der Trennlinie im „Kalten Krieg“, zischen Ost- und Westblock. Ich setze mich in eine offene Hütte, kochte mir meinen Nudeln und stieß mit einem klitzekleinen Schluck Rum auf diesen, für mich emotionalen Moment an. Im Norden schien zwischen ein paar Schleierwolken die Mitternachtssonne durch. Ich dachte daran, dass ich jetzt in einem freien Europa zu Hause sein darf, wo es den Schengenraum gibt, in dem man sich frei bewegen kann. Doch die Spannungen mit Russland, die natürlich auch Kriegsbedingt herrschen, lassen nur die Hoffnung, dass es nicht wieder rückwärtsgeht.
Und wie es hier oben nicht anders zu erwarten ist, ging es auch mit dem Wetter schnell wieder rückwärts. Noch im T-Shirt trat ich den Rückweg nach Kirkenes an, schlief außerhalb der Stadt noch eine Nacht. Am anderen Morgen war es bitterkalt. Mein Thermometer zeigte 5 Grad an. Dazu gesellten sich noch Starkwind und Regen. Und das sollte noch fast eine Woche lang so bleiben. Da hat man nur seine Regenjacke, sein Zelt und in der Nacht den rettenden Schlafsack. Mein Zelt ist übrigens ein Ein-Mann-Zelt der Firma Wechsel aus Berlin. Es ist ein Vier-Jahreszeiten-Zelt. Kann also komplett zugemacht werden, sodass es drinnen windstill bliebt und sich etwas Wärme aufbauen kann. Das war in diesen Tagen meine Rettung.
Ich entschied mich trotzdem noch bis zum östlichsten Punkt Norwegens aufzubrechen und die Stadt Vardø am nördlichen Varanger-Fjord zu besuchen. Es war zwar ein harter Kampf dorthin, aber es hat sich gelohnt. Nur wenige Touristen verirren sich hier hin. Man ist quasi mit den Fisch- und Seeadlern unter sich. Herrliche, wilde Natur, das Brausen des Meeres, teilweise baumlose Landschaft. Der Stich nach Vardø waren für unser Duo übrigens 260 Kilometer.
In der Stadt Vardø gibt es seit ein paar Jahren eine „Hexen“-Gedenkstätte. In diesem kleinen Nest wurden im 17Jh. 91 Mitbürger*innen als Hexen oder Teufelsanbeter umgebracht. Meistens landeten sie auf dem Scheiterhaufen. In einem dunklen langen Gang glühen symbolisch 91 Lampen.
Die letzten beiden Tage verbrachte ich radelnd am schönen Fluss Tana und habe mich für zwei Tage auf einem gemütlichen Campingplatz auf finnischer Seite niedergelassen( Camping „Tenorinne“ in Karigasniemi, direkt am Grenzübergang nach Norwegen). Hier Gesten war seit langem wieder mal Duschtag. (Seit Tallinn die Dritte!!:-), Sachen sind auch alle gewaschen. Heute sind es hier 17 Grad und sonnig. Und ich genieße die Standzeit auch, um die Seele ein wenig baumeln zu lassen.
Km Stand: 4691
Grenze nach Norwegen
Blick nach Russland
Friedhof in Grense Jakobselv
Russischer Grenzposten
Mitternachtssonne
Bis jetzt nur einmal Luft aufgepumt
Wasser nachfassen
Bei den Krabbenfischern in Kirkenes
Mein Einkauf in Kirkenes
Immer Vorsicht beim Feuer machen
Kleiner Fischerhafen am Varanger-Fjord
Mein erster Unterseetunnel
Schffsfriedhof in Vardø
Der absolut östlichste Punk Norwegens
11 Tonnen und 70 kg im Vergleich
Hausbesetzer in Vardø
Das Kleine ist schon da
In der "Hexen"-Gedenkstätte von Vardø
Vardø von oben
Immer schön aufpassen
Der Blick aus dem Zelt
Meine "Rosinante" mit Adlerfeder
Gespräch unter Freaks vorm Supermakt
Historischen Torfhaus der Sami (Ureinwohner)
Ein paar Schneereste sind noch zu sehen
Die Fahne der Sami
So sieht hier oben oft der Wald aus
Blick auf tausend Meter
Der schöne Tana-Fluss
Große Wäsche
Wintereinbruch
Am Ort meines letzten Eintrags, es war die Kleinstadt Nurmes im zentralen Osten Finnlands, wollte ich auf dem Campingplatz ein, zwei Tage pausieren. Man sagte mir, dass die Saison noch nicht angefangen hatte. Ich durfte trotzdem eine Nacht auf dem guten Rasen aufbauen. Unser Duo („Rosinante“ und ich) zogen weiter in Richtung Nordosten. Rückenwind und relativ viel Sonne waren unser Begleiter. Manchmal war die russische Grenze nur sechs Kilometer entfern. Ich musste an den sinnlosen Krieg in der Ukraine denken und daran das es hier mal einen Versuch Russland gab im Jahre 1939/40 Finnland zu erobern.
Dann war die Straße einmal mit einem Rohrgitter unterbrochen, dazu auf beiden Seiten ein Zaun. Da kannte ich schon von Australien, wo auch ganze Landstriche abgeriegelt sind. Doch hier war ich im Reich der Rentierzüchter. Da sind die lustig aussehenden Nutztiere, die auch der Weihnachtsmann vor seinen Schlitten spannt. Hier oben in Lappland stehen sie dann oft an oder sogar auf der Straße und haben die scheinbare Ruhe weg. Das wird natürlich für unser Duo nicht gefährlich. Wir bewegen und hier so mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwas über 15 Km/h vorwärts. Doch die motorisierten Verkehrsteilnehmer müssen schon sehr vorausschauend fahren.
Geschlafen habe ich meist im Wald, aber es ergab sich auch mal der eine oder andere Zeltplatz auf Privatgrund, dann meistens am See. Einmal war die Sauna noch warm und ich konnte mich mal Grundreinigen.
Doch vor ein paar Tagen rollte die Karawane der Wohnmobile an mir vorbei. Die Saison geht hier jetzt erst los. Da ist dann die Ruhe auf der Straße etwas weniger vorhanden.
Gestern habe ich die Ortschaft Inari am gleichnamigen See erreicht und ließ mich etwas außerhalb der Ortschaft an einem Rastplatz mit Feuerstelle nieder. Im Holzlager baute ich mein Zelt auf. Man prophezeite mir eine kalte Nacht. Und tatsächlich fielen die Temperaturen auf knapp unter null. Der mäßige Nordwind verwandelte den Wald am Morgen in eine weiße Winterlandschaft. Dafür sind aber die Mücken noch nicht raus. Man kann eben nicht alles haben.
Jetzt sitze ich in der warmen Bibliothek der Stadt am Internet und kümmere mich um die digitale Welt. Heute Abend werde ich mir einen Grillkäse kaufen und noch mal das Feuer anzünden. Wenn es das Wetter zulässt, und danach sieht es im Augenblick aus, werde ich mich morgen weiter nach Norden vorwagen.
PS: Das hätte ich fast vergessen. Am 1. Mai vor genau 25 Jahren (ist nur eine Zahl) startete meine Erdumrundung und damit auch meine Reise-/Vortragsleben. Sozusagen silberne Hochzeit mit der „langen Meile“.
Km Stand: 3772
Bei den Rentieren ankekommen
Wäschetrockner
Pause vorm Kriegsmuseum Nähe Suomussalmi
"Das stille Volk" (Open Air Kunst)
Warten auf den Winter (ich aber nicht)
Fernsicht in Lappland
Begegnung auf der Straße
Sehr schöner Platz am See
Mein nerviger "Wecker" am Morgen
Am Polarkries
Mitternacht am Polarkreis Ende Mai
Balzgehabe
Ich blieb auf der Nr. 5
Magische Zeichen am Himmel
Nur eine Bushaltestelle
Frisch im Jenseits ankekommen
Jetzt aber schnell von der Straße
Nach Regen kam Sonne
Blick aus dem Zelt
Radlertreff im Regen
Irgendwas mit Putin
Im Goldgräberdorf Tankavaara
Noch sind sie nicht da
Hier mal ganz in Weiß
So viele Punkte in einem Wort
Im Samimuseum in Inari (Sami - Ureinwohner Lapplands)
Bisheriger Altersrekord: Geert aus Australien (65 Jahre)
Die Kraft des Wassers (Jäniskoski - Stromschnellen)
Die wärmende Kraft des Feuers
Gestern am Lagerplatz
Der Winterwald heute Morgen
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